Montag, März 27

Das WORT zum Samstag

In Deutschland ist Radio hoeren eine Qual. Die besten Hits von heute, die geilsten Titel von gestern und die Kracher von morgen. Dabei spielen alle nur das gleiche und jeden Tag dasselbe. Das Deutschlandradio ist der Fels in der Brandung, ist allerdings oft zu kopflastig und seine Musikmischung oft Kraut und Rueben (und die beste Sendung mit Joachim Deicke laeuft mitten ind der Nacht!). Das ist in Amerika anders. Und hier stellt sich wieder einmal die Frage, was kam zuerst? Der muendige Hoerer oder das intelligente Radio? Auf jeden Fall ist beides zur Genuege vorhanden. Vor allem die "Public Radio Stations" zeigen, dass niveauvolles Programm allein auf Spendenbasis moeglich ist - und nicht mit einer Musikantenstadlzwangsabgabe. Doch selbst die kommerziellen Programme hier leisten sich kaum einen musikalischen faux pas und verkaufen - im Gegensatz zu ihren Werbespots - das Publikum nicht fuer bloed. Aber zurueck zum Public Radio. Und hier moechte ich vor allem den Sender WORT FM aus Madison, Wisconsin, und sein Samstagsprogramm hervorheben: 12:00 Tropical Riddims 14:00 PanAfrica 16:00 La Junta (Salsa and Latin jazz) 18:00 I like it like that (local Garage Band gems from the 50s and 60s) 20:00 Two for the blues 22:00 Universal Soul Explosion Fuer jedes dieser Programme stehen echte Experten ihres Genres zur Verfuegung, die mit viel Engagement und Begeisterung "ihre Liebe" dem Publikum nahe bringen wollen. Man kann 12 Stunden am Stueck zuhoeren - ohne einen schlechten Song, ohne Langeweile und mit dem guten Gefuehl, nicht in ein kulturelles Ghetto (bist Du U- oder E-Musik?) erzogen zu werden. Das ist, was gutes Radio ausmacht: Lust auf neues, auf unbekanntes, die Erweiterung des eigenen Horizonts - einfach mit Musik, die so gut ist, dass man sie einfach moegen muss und Moderatoren, die die Musik leben und nicht vom Heizdeckenverkaeufer umgeschult wurden. Das wird vom Publikum so gut aufgenommen, dass es fuer dieses Angebot einen selbst gewaehlten Jahresbeitrag zahlt. Ohne zu muessen. Das ist soziale Marktwirtschaft. In Deutschland unvorstellbar. Hier regieren die ehemaligen Heizdeckenverkaeufer mit ihren Superhits. Ein traumhaftes Solo durch die gegnerische Abwehr, abgeschlossen mit einem krachenden Dunking! Die Abwehr der Niveauveraechter ist konsterniert und verlangt einen time-out!
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