Mittwoch, März 15
Pop-Wrestling
Man kann darf natuerlich nicht ausblenden, dass die Finalteilnehmer in der USA-Version von "Popidol" um Laengen besser sind als die deutschen Epigonen - was die Technik, Ausdruckskraft und Selbstdarstellung angeht. Dies wird aber ueberschattet von der alleseinlullenden Langeweile der Gleichfoermigkeit. Genau so wie beim Wrestling findet eine kontrollierte Gehirnwaesche statt: was geht und was geht nicht, was darf man, was ist unpassend, woran erkennt man die Boesen und die Guten. Die "Mini Playback Show" war subversiver als "American Idol". Jeder Konflikt ist Theater, jede Konfrontation loest sich schnell in Luft auf, selbst das personifizierte "Boese", Simon Cowell (der als Brite auf die amerikanische Politeness keine Ruecksicht zu nehmen braucht), wird gern als Karikatur seiner selbst portraitiert, damit die verbalen Spitzen nicht zu ernst genommen werden muessen. Wir machen ja schliesslich Familienunterhaltung! Genau so wie man zum Wrestling seine Kinder mitnimmt, so nimmt auch hier die Familie an einem Spektakel teil, dass entkernt und aller Authentizitaet beraubt eine "Show" bietet, deren einziger Sinn die Vermittlung von Konsumbotschaften zu sein scheint. Waehrend dem deutschen TV-Zuschauer seine (angebliche) Bloedheit jeden Tag ins Gesicht gesendet wird, sind die Amerikaner einen Schritt weiter: hier wird den "bildungsfernen Schichten" vorgegaukelt, es waere alles in Ordnung. Und allen Andersdenkenden, dass sie in dieser Gesellschaft nicht erwuenscht sind. Der Randgruppen-Pacifier. Eigentlich ein guter Name fuer einen neoliberalen Wrestler...
Technisches Foul der Niveauveraechter, die Niveauverteidiger erhalten einen Freiwurf.
Abonnieren Posts [Atom]
Kommentar veröffentlichen