Montag, März 20

Was macht Abe Lincoln in Kanada?

Er malt sich das Gesicht schwarz an und fluechtet vor seinem Richter. Nein? Doch! Jedenfalls wenn es nach "CSA - The Confederate States of America" geht, der etwas anderen Geschichts-Doku, die einen vom Kino-Sessel in den Fernsehsessel befoerdert. Man darf naemlich ein wenig dem "Confederate Network San Francisco" bei seinem Abendprogramm zuschauen; denn nach zweijaehrigem Zoegern gibt es nun endlich die renommierte britisch/kanadische Dokumentation ueber die Vereinigten....Konfoederierten Staaten von Amerika. Und hier lernt man, wie der Norden den Buergerkrieg verlor, Jefferson Davis Praesident wurde und der Sueden Militaerexpiditionen nach Suedamerika schickte. Und die Sklaverei wurde verfassungsmaessiges Recht, "das was uns verbindet". Und so beginnt der Zug durch die Jahrzehnte und die steigenden Schwierigkeiten, die schwarzen Sklaven im Angesicht des rassenblinden Kanada unter Kontrolle zu halten. Wichtige Ereignisse, wie der amerikanische Angriff auf die japanische Flotte am 6.12.1941 und der fast zum scheitern veurteilte Pazifikfeldzug (das Kriegsglueck aenderte sich erst mit dem Abwurf der Atombombe) werden gestreift, wichtige Persoenlichkeiten wie der ehemalige US-Praesident Fauntroy III. kommen zu Wort. Dazwischen Werbespots fuer "Niggerhair"-Zigaretten und "Sambo"-Waschmittel und Ankuendigen von weiteren Programmhoehepunkten, z. B. eine Sklaveneinfang-Show. Verwirrt? Irritiert? Wenn man es nicht besser wuesste, wuerde man es wohl glauben. Trotz des minimalistischen Budgets (der Ausfuehrende ist hauptberuflich Dozent fuer Geschichte) ist die Ueberzeugungskraft beeindruckend und der Dokumentarstil sehr gut getroffen. Gerade deswegen ist man nach dem Film dazu geneigt, sich doch noch mal das Geschichtsbuch zu greifen und die "echte" Historie wieder aufzufrischen. Was geht uns Europaeer das an? Natuerlich sind wir nicht in der Materie, aber selbst wer keine Ahnung von US-Geschichte hat, bemerkt den Unterschied zum heutigen, "freien" Amerika sofort. Und lernt sehr schnell, dass die Unterdrueckung und Ausbeutung von Minderheiten auf Dauer niemals gut gehen kann. Andererseits wird am Ende auch darauf hingewiesen, dass auch in den USA die Sklavenvergangenheit nicht wirklich vollends begraben wurde. Ein 360 Grad Slamdunk fuer die Verknuepfung von Bildung und Unterhaltung, von ernster Theorie und ironisch bis zynischen Untertoenen.
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