Montag, April 10

Der Fuchsbeichtvater bringt die Flut

Was wie eine dieser Uebersetzungen aus dem Babelfish klingt ist in diesem Fall eine sinngemaesse Eindeutschung des neuen Albums von Neko Case: Fox Confessor brings the flood. Und trotzdem kann man sich in Europa wohl weder unter dem Titel noch der Interpretin viel vorstellen. Dabei ist Neko Case schon seit laengerem Bestandteil der Alt-Country Szene (Ryan Adams, anyone?) und versucht aus dieser amerikanischen Volksmusik mit Hilfe von Blues, Jazz, Gospel und jede Menge Versponnenheit das letzte Quentchen Musikalitaet herauszuquetschen. Dass sie eine der beeindruckendsten Stimmen ihrer Generation hat ist dabei durchaus hilfreich. Und noch viel schoener ist die (dank der maximal moeglichen CD-Spieldauer von knapp 80 Minuten leider viel zu selten angewandten) Methode, das vorhandene Material (woraus andere Kuenstler ein Doppelalbum gemacht haetten) auf unter 35 Minuten zu komprimieren. Jeder Takt musste sich sein Daseinsrecht erst erkaempfen und dass macht die Platte ungemein spannend und lebendig, Ideen werden nur angetippt und nicht totgeritten. Wo wir wieder beim Thema waeren: Country (ohne Western). Was in Deutschland den ueblen Geruch von Truck Stop und Johnny Hill verstroemt und in den USA immer betont massenkompatibel und kumpelhaft sein will, hat es hueben wie drueben schwer, Kritiker zu ueberzeugen. Schon wurde versucht, anerkannt ueberragenden Bands wie Wilco und My Morning Jacket die Country-Kappe ueberzuziehen, um dem Rest der Welt zu zeigen: Seht her! Country ist mehr als Autorennen und Trailerpark! Doch neben Lambchop hat der Country jetzt wieder ein attraktives Aushaengeschild, das man auch auf dem Uni-Campus hoeren kann, ohne vom Kulturwart des Feldes verwiesen zu werden. Und dank "Brokeback Mountain" ist ja jetzt sogar wieder Cowboy-Regalia im Trend...es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Cowboystiefel und Neko Case-Berieselung zur Standardausstattung des heimischen Werbers gehoeren. Mit unnachahmlicher Eleganz umspielt Neko den gegnerischen Power Forward, nur um sich wieder aus dem Kreis zu bewegen und mit einem spielerisch wirkenden Dreier die Abwehr des billigen Country&Western blosszustellen.
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