Montag, April 17

Meine Opfer - Deine Opfer. Nach der Werbung.

Nach Karikaturdebatte und Ehrenmorddiskussion wird nun der taegliche Kampf der Kulturen auch auf der Kinoleinwand ausgetragen. Natuerlich nicht unter diesem Motto, man will ja nur "interessante Geschichten erzaehlen" und "die Schicksale hinter der Nachricht entdecken". Natuerlich geht es dabei nur um zwei Dinge: 1. Geld und 2. mit eindeutigen Bildern den Zuschauer auf seine Seite zu ziehen. Was der "Krieg der Woelfe" fuer die islamische Sicht der Dinge sein soll, ist der bald erscheinende Film ueber den 11. September fuer die amerikanische. Hollywood rechnet fest mit hohen Einspielergebnissen (allein durch die staendige Medienpraesenz in zahlreichen fuer-und-wider-Diskussionen) und moechte den Passagieren des Fluges, der in Pennsylvania zum Absturz gebracht wurde "ein Denkmal setzen". Seltsamerweise ist der Kinostart genau fuer den Zeitpunkt gewaehlt, an dem der Moussaoui-Prozess (bei dem ein Grossteil der Amerikaner immer noch nicht verstanden hat, dass es nur die Wahl zwischen Freispruch und fuer immer Knast gibt - in den Radio Talk Shows gibt es immer wieder empoerte Anrufe, dass man "so einen" ja nicht "auf freien Fuss setzen" darf) seinen Hoehepunkt erreicht. Man kann dabei auch nicht uebersehen, dass dahinter eine politische Botschaft steckt; bei all dem Schlamassel im Irak soll den Amerikanern jetzt wieder vor Augen gefuehrt werden, warum sie eigentlich kaempfen: fuer die Opfer des 11. September. Dadurch werden wieder Emotionen hochgekocht und wer aus dem Kino kommt ruft Zeter und Mordio - und wird nach republikanischer Intention dem Irak-Krieg nicht mehr so laut widersprechen. Ein Opfer auf beiden Seiten steht jetzt schon fest: das Kino als politikhinterfragendes Medium; nach einem Hoehepunkt in den 40ern des letzten Jahrhunderts rollt nun anscheinend die naechste Welle an Propagandastreifen auf uns zu. Und jeder, der meint, Propaganda koennte ihm nichts anhaben, ist schon verloren; Propaganda wirkt immer und kann auch heute noch die oeffentliche Meinung stark beeinflussen. Man erinnere sich nur an Michael Moore, der in Deutschland erst zur Gottheit erklaert wurde und man erst viel spaeter einsah, dass es auch hier nur um (gut gemeinte) Propaganda ging und man sich nie auf nur eine Stimme verlassen sollte. Also denn: boykottiert alle Filme ueber islamische Freiheitskaempfer und amerikanische Terroropfer! Denn nur wenn es sich wirtschaftlich nicht lohnt und die Reichweite nicht ausreichend ist, werden wir in Zukunft vor solchen Machwerken verschont bleiben! Wegen Randalen auf den Raengen musste das Spiel kurzfristig unterbrochen werden. Beide Trainer bekamen ein technisches Foul und nach Verwandlung der Freiwuerfe kann es jetzt weitergehen.
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