Montag, Mai 8

Halbe Kraft zurueck...

Als vor drei Wochen parallel zur Diskussion ueber das "Tal der Woelfe" die Ankuendigung kam, dass Hollywood sich des Fluges 93 vom 11. September 2001 angenommen hatte, war ich mir sicher, dass dies die politische Fanfare zum Gegenschlag war. Im Angesicht von schwierigen Verhaeltnissen in Irak und Afghanistan und unangenehmer politischer Fuehrer in Iran und Palaestina war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Amerikaner wieder daran erinnert werden wollen, was eigentlich die Motivation hinter der "Freiheit und Demokratie fuer die Welt"-Aktion war. Doch seltsam gute Kritiken von nicht als rechtslastig verdaechtigen Filmjournalisten machten mich dann doch neugierig (obwohl ich ja urspruenglich beschlossen hatte, Filmemacher von Propaganda-Streifen nicht mit einem Eintrittsgeld zu belohnen). Und siehe da: Ich habe mich geirrt und das ist gut so. Es ist eigentlich noch viel besser, da nun - 5 Jahre nach dem Trauma - die Amerikaner anscheinend eine viel differenzierte Betrachtung der Ereignisse entwickelt haben, als das patriotische Geheul vom Herbst 2001 vermuten liess. Zum Film selbst gibt es nur soviel zu sagen: Es wurde alles richtig gemacht. Keine bekannten Schauspieler, keine Hintergrundinformationen ueber die Charaktere, keine Glorizifierung einzelner Personen und keine emotionslosen Terroristen. Dafuer eine ungemein interessante Beobachtung der Ereignisse im dokumentarischen Stil, die eine "regulaere" Dokumentation gar nicht bieten kann (und durch unzaehlige "Talking Heads" ja meist auch unnoetig politisiert wird). Natuerlich kann nur ein kleiner Ausschnitt ueber den Morgen des 11. September erzaehlt werden, aber gerade diese Beschraenkung auf das Wesentliche macht das Thema verstaendlich. Und beilaeufig wird aufgezeigt, dass es neben Helden auch an Versagern an diesem Tag mangelte; die Kompliziertheit dieser (Flug-)Welt macht es nunmal nicht mehr moeglich, innerhalb von Minuten Entscheidungen ueber Leben und Tod zu treffen; ganz abzusehen davon, dass die Moeglichkeit eines solchen Anschlages bis zum letzten Moment nicht wahrgenommen wurde - es ist fuer normale Menschen halt sehr schwierig, sich in die Selbstaufopferungsideologie des radikalen Islamismus hineinzuversetzen. Am Ende bleibt der Eindruck, dass es so wohl wirklich war und die Akte "11. September" geschlossen werden kann. Ohne Hass, ohne Rache und ohne verletzten Stolz, die die Katastrophe ja erst ausgeloest haben. USA 1, Islamisten 0. Und wenn ich mir etwas wuenschen darf, dann sind das ganz viele deutsche Kinobesucher fuer "United 93. Schon beinahe ausgemustert zieht der Point Guard der Guten zum Korb, setzt zum Lay-up an - eine Finte - und gibt sich mit einem normalen Sprungwurf zufrieden. Zwei sichere Punkte und eine verunsicherte Abwehr.
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