Dienstag, November 29

Haare auf den Zähnen

Es gibt Stücke, die sind in ihrer Zeit gefangen und Stücke, die über ihren historischen Kontext hinauswachsen. Es war sicherlich nicht geplant, dass das Musical Hair noch 2011 auf vielen Spielplänen zu finden ist (im Gegensatz zur West Side Story etwa, die schon von Anfang an trotz des Griffs in die damalige "moderne Welt" auch immer zeitlos sein wollte). Aus dem wild-anarchischen Off-Broadway-Event ist heute ein etablierter Kunstgenuss geworden, den man in Theatern und Opernhäusern zu genießen pflegt. Doch hat dies auch seine Vorteile: so war das Bühnenbild der Aufführung im Bonner Opernhaus einfach ein visueller Kunstgriff, der mit wenigen Handgriffen für die verschiedenen Szenen immer das richtige Ambiente erschuf und den Spielern viele Möglichkeiten zur Interaktion bot. Das Ensemble versucht alles, eine dem Stück entsprechende "lockere Atmosphäre" zu schaffen, was durch die etwas zahm spielende Band-Begleitung nicht gerade unterstützt wurde. Aber im Endeffekt, auch wenn sehr viel richtig gemacht wurde, möchte man dieses Stück lieber in einer Hinterhof-Bühne auf Flokatis erleben - und dann muss es auch lange nicht so perfekt inszeniert sein. Auch die Harlem Globetrotters liefern eine perfekte Show, aber am Ende ist es wie Diät-Cola: Genuss ohne Reue, aber man vermisst den "Kick".

Aufführung "Hair", Opernhaus Bonn

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